Die besten Liebesfilme aller Zeiten

Boy meets Girl, jemand verliebt sich, kämpft, gewinnt oder verliert und kämpft weiter. Bis zum Happyend oder der grossen Enttäuschung erzeugen Irrungen und Wirrungen die nötige Spannung. Denn Herz ist immer mit Schmerz verbunden.

Zwischen grosser Liebe auf den ersten Blick und unerfüllten Gefühlen

Im Liebesfilm werden zwischenmenschliche, romantische Gefühle und Sehnsüchte thematisiert. Kommt es im Film zwischen zwei Menschen zu einer Beziehung, so spricht man von einer Romanze. Ein Melodram hingegen enthält eine tragische Wendung - eine Beziehung zerbricht, oder die Gefühle bleiben unerfüllt. Um dem Klischee der Seichtigkeit entgegenzuwirken, wird in einigen Liebesfilmen versucht, mit komödiantischen Elementen gegenzusteuern. Melodramen haben oftmals den Charakter von Tragikomödien und Romanzen tendieren zur Komödie. Für Streifen, die vor allem durch ihren Humor überzeugen und ein breiteres Publikum ansprechen, nutzen wir hier die Unterkategorie "Liebeskomödien".

Melodramen

Casablanca (1942) unter Regie von Michael Curitz ist ein grosses Spionage- und Liebesdrama, das während des zweiten Weltkrieges im unter dem Vichy-Regime verwalteten Marokko spielt. Casablanca wird zum Umschlagspunkt für Flüchtlinge, die dort beim französischen Polizeichef Louis Renault (Claude Rains) gegen Geld und Liebesdienste Transit-Visas ins neutrale Portugal erhalten. Daneben bieten zwielichtige Gestalten wie der Italiener Ugarte (Peter Lorre) auf dem Schwarzmarkt Visas zu Höchstpreisen an. In dieser Gemengelage betreibt Ugartes Freund, der Amerikaner Richard Blaine (Humphrey Bogart), den Nachtclub "Rick's Café Américain", der ein Treffpunkt vieler Emigranten ist. Rick hat früher mit Waffenschmuggel Geld verdient, will sich nun aber aus allen Problemen raushalten. Als zwei deutsche Offiziere umgebracht und die Transitvisas gestohlen werden, die sie bei sich trugen, erfährt die Polizei, dass Ugarte dahinter steckt. Die Grossfahndung setzt Ugarte unter Druck, er bittet Rick, die Visas bei sich zu verstecken. Die Visas verschwinden im Klavier - noch bevor Ugarte in Ricks Bar festgenommen und kurz darauf getötet wird.

Casablanca

Rick und Ilsa auf dem Flughafen von Casablanca - Warner Brothers

Rick erfährt daraufhin von Renault, dass sich der tschechische Widerstandskämpfer Victor László (Paul Henreid) auf dem Weg nach Casablanca befindet. Und tatsächlich betritt László Ricks Lokal in Begleitung seiner Frau Ilsa Lund (Ingrid Bergman). Ilsa kennt den Klavierspieler Sam aus Paris und bittet ihn "As Time Goes By" zu spielen - so wie er es immer in Paris gemacht hat. Als die Musik ertönt, verlässt Rick sein Büro und erkennt Ilsa, die ihm damals in Paris das Herz gebrochen hat. Als die Nazis einmarschierten und er und Sam gezwungen waren, Paris zu verlassen, traf Ilsa nicht am Treffpunkt ein. Aus Rick wurde über die Jahre ein zynischer Zeitgenosse... Der gekränkte Barbesitzer betrinkt sich, und es stellt sich die Frage, ob Rick in den nächsten Tagen dem Paar mit Transitvisas helfen oder die beiden einfach an Renault verraten wird...

"Casablanca" vermittelt Werte, für die es sich einzutreten lohnt. Der Film ist spannend, witzig und bietet eine Menge an Gefühlen, die in einem Plot angesiedelt sind, der allgemein für Krisenzeiten Gültigkeit besitzt. Auch wenn "Casablanca" mit dem Fokus auf den zweiten Weltkrieg natürlich auch Platz für US-Amerikanische Propaganda bietet, so überzeugen die allgemeinen Verstrickungen und schauspielerischen Leistungen umso mehr.

Forrest Gump (1994) ist ein moderne Märchen von Robert Zemeckis. Der Streifen zeigt, wie ein geistig zurückgebliebenes Kind mit Wirbelsäulenschaden und Beinschienen sich vom gehänselten Schüler zu einem respektierten Mensch entwickelt. Diese Entwicklung hat Forrest Gump (Tom Hanks) zu einem grossen Teil seiner Mutter zu verdanken, die ihn mit Lebensweisheiten versorgt hat, damit er auch ohne ihr Beisein den Alltag meistern kann. Forrest Gump ist zudem ein grosses Liebesdrama, da die Sehnsucht nach Jenny, die in Forrests Kindheit auch zu ihm stand, zu Beginn des Films unerfüllt bleibt. Eine erste Wendung in Forrests Leben stellt sich ein, als er gejagt von Mitschülern merkt, dass er die Beinschienen gar nicht braucht: er entwickelt sich daraufhin zu einem begnadeten Läufer und erhält ein Stipendium als Footballspieler an der University of Alabama. Eine Vielzahl weiterer Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zeigen, wie Forrest durch seine Art, die Welt zu verstehen, sogar Umstürze wie den Watergate-Skandal initiiert. Forrest meldet sich freiwillig zum Vietnamkrieg, rettet dort Dan Taylor das Leben, der aber seine Beine verliert. Als Krüppel lässt er seinen Frust zuerst an Forrest aus, doch dieser hilft ihm, eine eigene Firma aufzubauen. Währenddessen verläuft die Vita von Jenny anders: vom Vater misshandelt, wird sie zur Tabledance-Tänzerin und schliesslich drogenabhängig. Forrest und Jenny begegnen sich immer wieder einmal zufällig, doch erst als Forrest einen dreijährigen Dauerlauf durch die USA startet, um Jenny zu finden - von dem die Medien berichten - erhält er eine Einladung, Jenny in Savannah zu besuchen...

Forrest Gump

Forrest (Tom Hanks) trifft Jenny (Robin Wright) - Paramount Pictures

Zemeckis vermittelt eine grosse Zahl an gesellschaftlichen Werten - durch die Sichtweise von Forrest Gump - eher zuckersüss verpackt. Und Zemeckis Streifen trägt in einigen Szenen dick auf, in denen Gump die Geschichte der USA massgeblich beeinflusst. Doch wer sich mit dem Märchencharakter der Story arrangiert, entdeckt die liebenswürdige Figur des Forrest und seine teilweise tragische Liebe zu Jenny, die den Film zu einem grossen Stück Kino machen. "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiss nie was man bekommt".

"Das Leben ist schön" (La vita è bella, 1997) ist Roberto Benignis grosse Tragikomödie, die zur Hälfte in komischen, aber auch zärtlichen Bildern beschreibt, wie der Jude Guido Orefice (Roberto Benigni) um die Lehrerin Dora hofiert und zur anderen Hälfte, wie sehr die junge Familie mit Giosué als Zuwachs unter dem Terror der Nationalsozialisten zu leiden hat. Als Guido und Giosué in ein Konzentrationslager deportiert werden, lässt sich Dora freiwillig auch dorthin bringen. Im Lager streng nach Geschlecht geteilt, ist nun Guido für das Wohl von Giosué verantwortlich: er erfindet ein Gewinnspiel, dessen Regeln es einzuhalten gilt. Wenn Giosué sich daran hält, gewänne er einen Panzer. Somit versucht Guido den allergrössten Schrecken von Giosué fernzuhalten. Dies gelingt ihm zu Beginn hervorragend, doch eines Tages macht auch Guido einen Fehler...

Das Leben ist schön

Giosué inmitten von Gefangenen des Konzentrationslagers - Miramax Films

Roberto Benignis Film überzeugt durch eine sensible Ausgewogenheit zwischen Romanze, absurder Komödie und Tragödie. Der Film vermittelt den Schrecken der Konzentrationslager ausgesprochen effektiv und wahrt daher die Erinnerung an diesen düsteren Teil der Geschichte und die Opfer - auch wenn urkomische Szenen eingestreut werden, bei denen man nicht sicher ist, ob man laut loslachen darf. Gerade der heftige Bruch zwischen der Romanze, dem frühen Familienglück und den Bildern aus dem Konzentrationslager erzeugt emotional starke Gefühle. Das Ende des Films kann partiell für den Gefühlsaufwand der Zuseher entschädigen - auch wenn das Familienglück nicht in vollem Umfang wieder hergestellt wird.

Romanzen

In WALL-E, einem unglaublich düsteren und bemerkenswerten Science-Fiction-Animationsfilm aus dem Hause Pixar, verlassen die Menschen die zugemüllte Erde, lassen aber einige Roboter zurück, die den Planeten aufräumen sollen. WALL-E, als letzter, nach 700 Jahren noch immer funktionsfähiger Roboter ist besonders zäh und konnte sich weiterentwickeln. Nun kann er sich selbst reparieren, sammelt interessante Gegenstände und will die Liebe finden. Dies wäre ein Beweis, dass er ein hochentwickeltes Lebewesen ist. Dann trifft EVE (Extraterrestrial Vegetation Evaluator) ein, um zu überprüfen, ob die Erde wieder bewohnbar ist, und WALL-E verliebt sich prompt in den Roboter. Doch EVE sucht lediglich nach photosynthesefähigen Pflanzen, die sie tatsächlich in WALL-Es Sammlung findet. EVE hat ihre Mission erfüllt, schaltet sich ab und wird von einem Raumtransporter abgeholt. WALL-E kann ihr folgen und beide treffen im Raumschiff Axiom ein: das Zuhause für die degenerierte Menschheit, die nach 700 Jahren Schwerelosigkeit fettleibig geworden ist. Es gilt, den Kapitän des Schiffes, sowie den Bordcomputer zu überzeugen, dass die Erde wieder besiedelt werden kann - doch das stellt sich enorm schwierig dar.

Wall-E

WALL-E - alleine auf der zugemüllten Erde - Disney/Pixar

Auch wenn der Film in den ersten 40 Minuten stumm die vermüllte Umgebung von WALL-E und seines Freundes (eine Kakerlake) zeigt, so kommt klar und offen zur Sprache, wohin unsere Gesellschaft hinsteuern könnte. WALL-E bildet daher einen Kontrastpunkt zur fröhlichen, bunten und völlig unbedarften Disney-Welt. Trotzdem gibt es auch in diesem Film ein Happy-End für alle...

In Michel Gondrys "Vergiss mein Nicht!" (Eternal Sunshine of the Spotless Mind, 2004) mit den überzeugend spielenden Jim Carrey als Joel Barish und Kate Winslet als Clementine, wird die direkte Gedankenmanipulation thematisiert. Joel wacht zu Beginn des Films benommen auf, geht zur Arbeit, entscheidet sich dann aber um und fährt stattdessen zum Strand, wo er auf Clementine trifft, und sie lernen sich kennen. Die Frau übernimmt die Initiative, Joel als relativ vorsichtiger Mensch lässt sich aber mitreissen. Während sich die Liebe zart entwickelt und Joel in einem Fahrzeug auf seine Clementine wartet, taucht plötzlich ein Unbekannter auf, der genervt "kann ich Ihnen helfen" fragt. Es folgt nun ein Schnitt im zeitlichen Ablauf, Michel Gondry erzählt die Vorgeschichte: nämlich wie Clementine Joel verlässt und wie er dadurch zu einem bedauernswerten Gesellen wird. Nachdem Clementine die Gegensätze zu Joel nicht aushält, entschliesst sie sich, die Gedanken an Joel löschen zu lassen, mitsamt dem Funken Liebe, den sie noch immer empfindet. Joel, der davon nichts weiss, will Clementine ein Geschenk machen, kommt in die Buchhandlung, in der sie arbeitet und trifft eine Frau an, die ihn nicht erkennt. Dann flirtet sie noch mit einem völlig Fremden. Schliesslich findet Joel zufällig die Informationen der Firma "Lacuna", die die Erinnerungen von Clementine an ihn gelöscht hat, und entschliesst sich, die selbe Behandlung durchführen zu lassen.

Vergiss mein nicht!

Die Behandlung findet in Joels gewohnter Umgebung statt - während er schläft - Warner Brothers

Nun kann sich Regisseur Michel Gondry austoben: in Joels Behandlung treten Fehler auf, die Mitarbeiter, welche die Löschung durchführen, sind selbst nachlässig beziehungsweise in Liebesaffären untereinander verwickelt. Diese Verquickungen werden in unterschiedlichen Rahmenhandlungen geschickt miteinander verknüpft, haben aber auch auf die gerade laufende Löschung mit Joel einen Einfluss: er entscheidet sich in seiner Gedankenwelt um und versucht eine Erinnerung an Clementine - oder besser einen versteckten Hinweis - aufrecht zu erhalten. Gondry schafft hier ein eigenes Universum aus Kindheitserinnerungen, Gedanken an Clementine und Fremdeinflüssen von den Mitarbeitern, die die Löschung durchführen, das absolut visionär ist. Diese "Liebesfilm-Tragikomödie" ist aufgrund ihrer sehr emotionalen Handlung mitreissend und bringt den Wert persönlicher Erinnerungen auf den Punkt, weshalb der Film für jedermann eine Offenbahrung ist, egal ob hier eine Technologie thematisiert wird, die so nicht existiert.

Danny Boyles "Slumdog Millionaire" (2008) zeigt das Schicksal von Jamal K. Malik (Dev Patel), der zwischen zwei Aufzeichnungen der indischen Version von "Wer wird Millionär" von der Polizei gefoltert wird. Es ist höchst seltsam, dass ein junger Mann, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, bislang alle Fragen richtig beantwortet konnte. Noch seltsamer ist, dass Jamal die falsche Lösung der vorletzten Frage, die ihm vom Moderator Rem Kumar (Anil Kapoor) zugesteckt wird, einfach ignoriert. So sitzt also Jamal vor einem Kommissar (Irrfan Khan) und erzählt die Geschichte seiner Kindheit: Er und sein Bruder Salim sind für die Toilettenhäuschen zuständig. Jamal wird allerdings von seinem älteren Bruder ständig getriezt. Eines Tages werden die Kinder Zeuge, wie die Mutter von einem wütenden Mob getötet wird, der den Slum niederbrennt. Sie flüchten, die Polizei hilft nicht. Als sie in der Toilette Unterschlupf für die Nacht finden, erlaubt Jamal gegen Salims Willen, dass die kleine Latika sich ihnen anschliessen kann. Die Kinder halten sich mit kleinen Bettlereien, Betrügereien und Arbeiten im Dreck des Slums am Leben. Als sie in eine zwielichtige Bettelorganisation aufgenommen werden, ahnen sie nicht, dass die Männer ihnen nichts Gutes wollen. Schliesslich werden die Kinder getrennt, Jamal und Salim können in höchster Not fliehen, Latika bleibt zurück.

Slumdog Millionaire

Der Slum musste dicht stehenden Hochhäusern weichen. Jamal (Dev Patel) gibt die Hoffnung aber nicht auf, in der Millionenstadt Mumbai Latika zu finden.

In vielen kleinen Details fügt der Regisseur nun eine Geschichte zusammen, die erklärt, weshalb Jamal die entscheidenden Fragen richtig lösen konnte - was gewiss konstruiert wirkt - aber auch, wie die Einzelschicksale von Jamal, Salim (Madhur Mittal) und Latika (Freida Pinto) ineinander verwoben sind. Zwischen Jamal und Latika entwickelt sich eine zarte Bindung, die später mit heftigen Gefühlen aufflammt aber immer wieder unglücklich getrennt wird. Slumdog Millionaire ist daher nicht nur ein Gesellschaftsdrama, sondern auch ein grossartiger Liebesfilm und ein Streifen der einfach nur gut unterhält, nachdenklich stimmt und an einigen Stellen die Zuseher auch verstört. In einem furiosen Finale, in dem auch der mittlerweile kriminell gewordene Salim geläutert wird, wendet sich für Jamal das Blatt.

In "Die Reifeprüfung" (The Graduate, 1967) unter Regie von Mike Nichols, lernt der junge Benjamin Braddock (Dustin Hoffman) auf einer Party zu Ehren seines College-Abschlusses, die von seinen Eltern organisiert wurde, das Ehepaar Robinson näher kennen. Als Mrs. Robinson (Anne Bancroft) das Fest verlassen will, bittet sie Benjamin, sie nach Hause zu führen. Dort angekommen, versucht Mrs. Robinson Ben zu verführen, was allerdings misslingt, da der Ehemann kurz darauf eintrifft. Doch der Verführungsversuch hat nachhaltig Eindruck hinterlassen: Ben kontaktiert - getrieben von Langeweile und Neugier - Mrs. Robinson und schlägt ein Treffen in einem Hotel vor.

Die Reifeprüfung

Mrs. Robinson (Ann Bancroft) verführt gerade Benjamin Braddock (Dustin Hoffman) - Metro-Goldwyn-Mayer

Nun entwickelt sich tatsächlich eine Affäre zwischen Benjamin und Mrs. Robinson. Allerdings auf rein körperlicher Ebene, da Mrs. Robinson will, dass keine Gefühle im Spiel sind. In einem kläglichen Kommunikationsversuch findet Ben lediglich heraus, dass Mrs. Robinson ungewollt schwanger wurde, und daher in jungen Jahren bereits jemanden heiraten musste, den sie nicht liebt. Bens Situation verkompliziert sich, als seine Eltern ihm vorschlagen, doch mit der Tochter der Robinsons auszugehen. Widerwillig geht er zu einer ersten Verabredung. Doch als er für Elaine Gefühle entwickelt, versucht Mrs. Robinson diese Liebe zu unterbinden. Nun muss Ben um Elaine kämpfen...

Liebeskomödien

"Die fabelhafte Welt der Amélie" (Le fabuleux destin d’Amélie Poulain, 2001) von Jean-Pierre Jeunet ist die märchenhafte Geschichte von Amélie Poulain (Audrey Tautou), die sich seit dem Tod der Mutter und der wenig herzlichen Beziehung zu ihrem Vater, in eine Fantasiewelt zurückzieht. Als Kellnerin arbeitet sie im Café "Deux Moulins" - ihr Alltag wäre eigentlich grau - doch Amélie findet Gefallen an kleinen Dingen, wie z.B. Steine über Wasseroberflächen springen zu lassen. Am Todestag von Lady Di findet sie ein kleines Schatzkästen eines Jungen hinter einer Fliese des Bades. Sie fasst den Entschluss, den Besitzer zu suchen und die Erinnerungsstücke zu überreichen. Falls der sich freut, will sie weitere Menschen beglücken. Tatsächlich kann sie Dominique Bretodeau ausfindig machen, der sich tief bewegt zeigt. Amélie findet Gefallen an ihrer selbstgestellten Aufgabe und versucht nun, ihren Vater zu bewegen, das Haus zu verlassen, indem sie einen Gartenzwerg auf Reisen schickt. Auch Monsieur Collignon, der Patriarch eines Gemüseladens, der seine Angestellten schlecht behandelt, und Georgette, eine Kollegin von der Arbeit, und viele weitere Menschen erhalten nun Amélies Aufmerksamkeit. Doch die wichtige Frage lautet: wird Amélie ihr eigenes Glück finden?

Die fabelhafte Welt der Amélie

Amélie bastelt für eine Nachbarin an einem verschollenen Brief des längst verstorbenen Ehemanns, dessen Inhalt die Frau zurück ins Leben holen soll - Miramax

Jean-Pierre Jeunet hat eine kleine Welt voller skurriler Einfälle und fantastischer Charakteren geschaffen, die märchenhaft überzeichnet präsentiert wird. Amélie ist vielleicht nicht eine Komödie, die aus dem Leben gegriffen ist, sondern wirkt eher wie ein modernes Märchen mit einer melancholischen Grundstimmung, das durch den herzensguten Charakter der Amélie eine erfrischende Komponente enthält.

In "Der Stadtneurotiker" (Annie Hall, 1977) zeichnet Woody Allen ein autobiographisch eingefärbtes Bild des intellektuellen, jüdischen Komikers Alvy Singer (Woody Allen) der bei Frauen oft ins Fettnäpfchen tritt. Nur zu Annie Hall (Diane Keaton), die ähnlich neurotisch ist wie Singer, kann er eine längerfristige Beziehung aufbauen. Alvy und Annie erleben Höhen und Tiefen, aber ihre Beziehung zerbricht. Als Annie längst mit einem neuen Liebhaber in Kalifornien lebt, bemerkt Alvy, dass er Annie immer noch liebt und macht sich auf den Weg in das von ihm verhasste Kalifornien, um Annie zurückzugewinnen...

Der Stadtneurotiker

Alvy (Woody Allen) erinnert sich an seine Schulzeit und fragt sich, was aus seinen Mitschülern geworden ist - United Artists

Woody Allens Liebesfilm spielt geschickt mit den Erinnerungen von Alvy Singer, dessen Niederlagen sich in Träumen und Gedankenreisen manifestieren, auf die der Zuseher mitgenommen wird, sobald der Name einer Verflossenen fällt. So wird auch die Beziehung zu Annie in gedanklichen Episoden abgehandelt, die nicht chronologisch geordnet sind. Doch trotz der losen Aneinanderreihung von Episoden und Gedankenspielen erscheint diese Tragikomödie wie aus einem Guss und überzeugt mit einer feinen Ironie.

In Harold Ramis' Fantasykomödie "Und täglich grüsst das Murmeltier" (Groundhog Day, 1993) erlebt der grantige TV-Wetterexperte Phil Connors (Bill Murray) bei einem Reportage-Einsatz einen wiederkehrenden Albtraum in Form einer Zeitschleife, die nur er wahrnehmen kann. Thema des Berichts ist der "Tag des Murmeltieres" am 2. Februar - eine traditionelle Wettervorhersage, bei der anhand des Schattenwurfs eines Murmeltiers bestimmt wird, wie lange der Winter noch dauert. Als die Reportage abgedreht ist, verhindert ein Blizzard die Rückkehr und das Team übernachtet ein weiteres Mal im Hotel. Morgens um 06:00 wird Phil durch Sonny und Chers "I got you Babe" geweckt. Nun wiederholt sich der 2. Februar einige Male, was Phil zuerst irritiert, dann nervt und schliesslich mit Selbstmordversuchen zu beenden versucht. Doch Phil wird jedes Mal von Neuem um 06:00 durch den bekannten Song geweckt. Als sich Phil seiner Arbeitskollegin Rita (Andy MacDowell) anvertraut, macht sie ihm den Vorschlag, er solle dies als Chance sehen, sein Leben zu verbessern. Davon inspiriert, entscheidet sich Phil, Mitmenschen zu helfen und Rita besser kennenzulernen...

Und täglich grüsst das Murmeltier

Phil (Bill Murray) im Gespräch mit Rita (Andy MacDowell) - Columbia Pictures

"Und täglich grüsst das Murmeltier" ist eine sehr groteske, erfrischende Komödie, die alle Facetten der menschlichen Gefühle abbildet: Phil, der zu Beginn den wiederkehrenden Tag "durchleidet", wandelt sich vom gehässigen zum zynischen Zeitgenossen, der einen diabolischen Spass entwickelt, anderen wehzutun, um dann sichtlich an der Situation zu verzweifeln. Erst mit der aufkeimenden Liebe zu Rita entdeckt er seine hilfsbereite Ader und findet wieder einen Sinn. In teilweise sehr absurd wirkenden Szenen tragen die Schauspieler durch ihre Spielfreude massgeblich zum Erfolg des Streifens bei.

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